In einer Zeit, in der der digitale Austausch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Organisationen in Mecklenburg-Vorpommern unverzichtbar geworden ist, lauern neue Risiken online, oft verursacht durch unzureichende Maßnahmen zur Cybersicherheit. Besonders perfide Betrugsmaschen wie der sogenannte „Man-in-the-Middle“-Angriff (MITM) sorgen für zunehmende Rechtsstreitigkeiten. Immer öfter landen Fälle vor Gericht, bei denen manipulierte Rechnungen, die per E-Mail versendet werden, zu Zahlungen auf falsche Konten führen. Die Konsequenzen sind nicht nur finanziell schmerzhaft, sondern können auch das Vertrauen in Geschäftspartnerschaften erschüttern. Datenschutz Nordost beobachtet diese Entwicklung genau und möchte in diesem Beitrag die Problemlage erläutern und praktische Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. Ziel ist es, KMU und Organisationen in unserer Region zu sensibilisieren und zu schützen – denn Prävention ist der beste Schutz.
Die Problemlage: Cybersicherheit und die zunehmende Fälle von Man-in-the-Middle-Angriffen
Das Phänomen ist nicht neu, doch die Professionalität der Täter hat in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Laut Berichten aus der Kriminalpolizei und Cybersicherheitsbehörden häufen sich Vorfälle, bei denen Cyberkriminelle sich in laufende Kommunikationsprozesse zwischen Unternehmen einschleichen. Der Name „Man-in-the-Middle“ beschreibt treffend, was passiert: Der Angreifer positioniert sich unsichtbar zwischen zwei Parteien, um Informationen abzufangen, zu manipulieren und zu seinen Gunsten zu verändern.
Ein typischer Ablauf beginnt mit der Beschaffung sensibler Daten. Die Täter nutzen häufig Informationen aus Datenlecks, die im Darknet gehandelt werden – darunter E-Mail-Adressen, Passwörter oder betriebliche Details. Diese Daten stammen oft aus früheren Datenpannen bei großen Plattformen oder Unternehmen. Anschließend erstellen die Kriminellen täuschend echte Phishing-E-Mails. Diese enthalten entweder manipulierte Anhänge wie gefälschte Rechnungen oder Links zu nachgeahmten Websites. Sobald ein Empfänger – etwa ein Mitarbeiter in der Buchhaltung eines KMU in Schwerin oder Rostock – eine solche Datei öffnet, installiert sich Schadsoftware (Malware) unbemerkt auf dem Gerät.
Diese Malware ermöglicht es den Angreifern, Zugangsdaten zu stehlen, sich in E-Mail-Konten einzuloggen und den gesamten Schriftverkehr mitzulesen. Sie richten sogar automatische Weiterleitungen ein, um langfristig Zugriff zu behalten. Besonders gefährlich wird es, wenn die Täter auf Korrespondenzen stoßen, die Zahlungen betreffen. Hier greifen sie ein: Sie manipulieren Originalrechnungen, indem sie die Bankverbindung durch eine eigene ersetzen – oft ein Konto im Ausland, das für Geldwäsche genutzt wird. Der Rechnungsempfänger überweist dann in gutem Glauben das Geld, das sofort weitergeleitet wird. Eine Rückholung ist meist unmöglich, da die Spuren schnell verwischt werden.
In Mecklenburg-Vorpommern, wo viele KMU in Branchen wie Landwirtschaft, Tourismus oder Handwerk tätig sind, sind solche Angriffe besonders problematisch. Viele Unternehmen arbeiten mit langjährigen Partnern und verlassen sich auf etablierte E-Mail-Kommunikation. Doch genau diese Vertrautheit macht sie anfällig. Die Polizei warnt vor einer Zunahme solcher Fälle, und Experten sprechen von einer „besonders perfiden Masche“, da die Täter gezielt und hochprofessionell vorgehen. Allein in den letzten Monaten haben Berichte von mehreren betroffenen Unternehmen in der Region für Aufsehen gesorgt, mit Verlusten in Höhe von Zehntausenden Euro.
Rechtsstreitigkeiten: Wer haftet und warum?
Wenn es zu Zahlungen auf falsche Konten kommt, endet die Sache oft vor Gericht. Entscheidend ist hier die Frage der Haftung: Wem kann der größere Vorwurf gemacht werden, den Betrug nicht vermieden oder erkannt zu haben? Gerichte prüfen, ob der Geschädigte angemessene Sorgfalt walten ließ. Zum Beispiel: Hätte eine einfache Überprüfung der Bankdaten per Telefon den Schaden verhindern können? Oder war der Absender der E-Mail unzureichend gesichert?
In vielen Fällen wird argumentiert, dass Unternehmen, die keine grundlegenden Sicherheitsmaßnahmen ergreifen, mitschuldig sind. Dies führt zu langwierigen Prozessen, in denen nicht nur finanzielle Ansprüche geklärt werden, sondern auch Schadensersatzforderungen. Für KMU in Mecklenburg-Vorpommern kann das existenzbedrohend sein – Gerichtskosten und Rufschäden addieren sich schnell. Hier kommt der Bezug zum Datenschutz ins Spiel: Viele dieser Angriffe basieren auf Datenlecks, die gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstoßen.
Der Datenschutz-Bezug: Sensible Daten als Einfallstor
Datenschutz ist nicht nur eine bürokratische Pflicht, sondern ein zentraler Schutzmechanismus gegen solche Bedrohungen. Die DSGVO, die in der gesamten EU gilt, verpflichtet Unternehmen, personenbezogene Daten sicher zu handhaben. In MITM-Angriffen werden genau diese Daten – E-Mail-Adressen, Passwörter, Kontaktdaten – missbraucht. Ein Datenleck, das nicht gemeldet oder behoben wird, kann der Ausgangspunkt für einen Angriff sein.
Für KMU in Mecklenburg-Vorpommern bedeutet das: Wer sensible Daten unzureichend schützt, riskiert nicht nur Bußgelder von der Landesdatenschutzbehörde, sondern öffnet auch die Tür für Cyberbetrug. Die DSGVO fordert Maßnahmen wie Risikoanalysen, sichere Speicherung und Schulungen. Ein Verstoß kann zu Haftungsfragen führen, wenn ein Angriff auf mangelnden Datenschutz zurückzuführen ist. Umgekehrt stärkt guter Datenschutz die Resilienz: Durch Verschlüsselung von E-Mails oder regelmäßige Passwortänderungen werden Angriffe erschwert.
Lösungsmöglichkeiten: Praktische Tipps für Unternehmen und Organisationen
Glücklicherweise gibt es bewährte Strategien, um MITM-Angriffe zu verhindern. Die Kriminalpolizei und Cybersicherheitsexperten empfehlen folgende Maßnahmen, die speziell für kleine und mittlere Unternehmen in unserer Region umsetzbar sind:
- Überprüfung auf unabhängigen Wegen: Rechnungen oder Mitteilungen über geänderte Kontodaten sollten immer telefonisch oder per separatem Kanal verifiziert werden. Rufen Sie bekannte Ansprechpartner beim Geschäftspartner an – nicht über die in der E-Mail genannte Nummer. In Mecklenburg-Vorpommern, wo viele Unternehmen regionale Netzwerke pflegen, ist das oft unkompliziert.
- Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) einführen: Aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung für alle E-Mail-Konten und sensible Systeme. Das verhindert, dass gestohlene Passwörter allein ausreichen, um einzudringen. Tools wie Authenticator-Apps sind kostenlos und einfach zu nutzen.
- Regelmäßige Schulungen für Mitarbeiter: Cyber-Security-Trainings sollten fester Bestandteil werden. Erklären Sie, wie Phishing-E-Mails erkannt werden – etwa durch ungewöhnliche Absender oder dringende Aufforderungen. In unserer Region bieten Kammern und Verbände oft kostenlose Workshops an.
- Technische Schutzmaßnahmen: Nutzen Sie Antiviren-Software mit Echtzeit-Überwachung und verschlüsseln Sie sensible E-Mails. Regelmäßige Backups und Updates schließen Sicherheitslücken. Für KMU empfehlen wir, mit lokalen IT-Dienstleistern zusammenzuarbeiten, die DSGVO-konform arbeiten.
- Datenschutz-Integration: Führen Sie eine Datenschutz-Folgenabschätzung durch, um Risiken zu identifizieren. Melden Sie Datenlecks umgehend an die Behörde – das schützt nicht nur vor Bußgeldern, sondern minimiert Folgeschäden.
- Notfallpläne: Erstellen Sie einen Incident-Response-Plan. Im Falle eines Verdachts: Isolieren Sie betroffene Systeme und kontaktieren Sie die Polizei. In Mecklenburg-Vorpommern steht die Landeskriminalpolizei mit Beratung zur Verfügung.
Durch diese Maßnahmen können KMU nicht nur MITM-Angriffe abwehren, sondern auch ihre Datenschutz-Compliance stärken. Viele Tools sind kostengünstig oder sogar kostenlos, was sie ideal für kleine Betriebe macht.
Fazit: Handeln Sie jetzt – für mehr Sicherheit in Mecklenburg-Vorpommern
Die Zunahme von MITM-Angriffen zeigt, wie vulnerabel der digitale Raum ist. Für KMU und Organisationen in Mecklenburg-Vorpommern ist es essenziell, Datenschutz und Cybersicherheit als Einheit zu betrachten. Indem Sie sensibel mit Daten umgehen und präventive Maßnahmen ergreifen, schützen Sie nicht nur Ihr Unternehmen vor finanziellen Verlusten und Rechtsstreitigkeiten, sondern tragen auch zu einer sichereren digitalen Landschaft bei.
Unsere Experten von Datenschutz Nordost unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung. Kontaktieren Sie uns für eine Beratung oder Schulung – zusammen machen wir Mecklenburg-Vorpommern sicherer. Denken Sie: Vorsicht ist besser als Nachsicht. Handeln Sie heute, um morgen geschützt zu sein.